VÖSI Präsident Peter Lieber zum Jahresausklang

21. Dezember 2016 IT-Standort

Liebe Mitglieder und UnterstützerInnen des Verbandes Österreichischer Software Industrie,

2016 war für den VÖSI wieder ein ereignisreiches Jahr. Wir durften mit Ihnen unseren 30. Geburtstag feiern und haben gleichzeitig in der „Impact-Analyse: Software- und IT-Sektor 2016“ die Wichtigkeit unserer Branche in Daten und Fakten verdeutlicht. Demnach ist unsere Branche deutlich größer als der Tourismusbereich, verfügt über den höchsten Beschäftigungsfaktor in Österreich und wurde nun auch in den österreichischen Infrastruktur-Report aufgenommen. Darauf können wir mit Recht stolz sein!

2016 wird aber auch das Jahr gewesen sein, in dem VÖSI begonnen hat, sich von Grund auf neu zu orientieren. Wofür steht und was leistet der VÖSI eigentlich? Ist VÖSI nur Selbstzweck oder doch mehr?

In den Diskussionen über Kammern mit Pflichtmitgliedschaften wird oft angeprangert, dass diese ja nur wegen diesem Zwang existieren. Man hinterfragt ständig deren Leistungen, was diese dem Einzelnen bringen und die Antworten sind ist für die Mitglieder auch oft schwer zu begreifen.

Einer der Gründe, warum andere Verbände, Vereine und Interessensgruppierungen überhaupt Mitglieder haben, liegt wohl darin, dass dort Erwartungshaltungen möglicherweise besser zu artikulieren und damit auch einfacher zu erfüllen sind. Es gibt in Österreich unglaublich viele Vereine, Verbände und Cluster und noch viel mehr Initiativen im Kontext von IT und Software. Hier seien nur einige exemplarisch aufgezählt: ADV, OCG, IT Cluster Oberösterreich, ITC Austria, Internet Initiative, Digital Society, Digital City Vienna, IT Styria etc. Jede dieser Organisationen wird sicher ihre Berechtigung haben. Und dann gibt es noch den mit seinen nun 30 Jahren „alten“ VÖSI.

Ja, der alte VÖSI. Warum ist es eigentlich so, dass beim VÖSI kaum 20-30 jährige Startup-Menschen herumlaufen, sondern diejenigen, deren Business sich schon stabilisiert hat und die mit den alltäglichen Herausforderungen zu tun haben? Ich glaube, das liegt in der Natur des Menschen. Als ich selber jung war, bin ich davon ausgegangen, dass alles, was mich umgibt, die Wahrheit ist. Ich habe dort mit meiner jugendlichen Neugier Lücken entdeckt, die ich zu füllen versucht habe. Weil ich besonders neugierig war, war mir nie eine Entdeckung genug, sondern ich wollte immer weiter Neues finden. Ich war also ständig auf der Suche. Ich habe auch nach Orientierung gesucht und mir Vorbilder ausgewählt, die für mich Leitfiguren waren. Sie sollten mich motivieren, immer über mich selber hinauszuwachsen. Auch heute geht es mir noch oft so, dass ich mir nach einem Tag Schulung (egal welcher Art) denke: Das check ich nie. Jetzt kann ich alles, was ich je gelernt habe, gleich wieder vergessen und am besten neu von vorne anfangen. Ich habe versucht mich mit Gleichgesinnten zu vernetzen. Immer mit dem Ziel, dass der andere mich schon verkaufen wird, ich dadurch zu mehr Geschäft komme und mich immer mehr auf das konzentrieren kann, was mir selber Freude macht. Nur so funktioniert die Welt leider nicht, denn diese Erwartungshaltung haben (zumindest in Österreich) viele. So kommt es, dass alle darauf warten, dass der jeweils andere etwas für einen tut. Besonders schlau scheinen dabei diejenigen, die genau mit dieser Schwäche agieren und sich unglaublich gut selbst verkaufen. Bis man merkt, dass außer großen Worten nicht allzu viel dahinter war. Ich denke, dass der VÖSI gerade in diesen unglaublich bewegten Zeiten – sie waren immer schon bewegt, aber die Bewegung wird schneller und orientierungsloser – so etwas wie das Fundament der österreichischen Software Industrie sein kann. Ein Anker, ein Orientierungspunkt, eine Plattform – und noch viel mehr.

Was ist die Vision des VÖSI?

Der VÖSI ist ein österreichweit tätiger Verband mit internationaler Vernetzung, der als Plattform zum Austausch über Prozesse, Werkzeuge und Methoden in der Software Industrie tätig ist. Gemeinsam mit seinen Mitgliedsunternehmen erhebt, diskutiert und veröffentlicht der VÖSI neueste Erkenntnisse und ist aktiver Netzwerkpartner für Politik, Gesellschaft und Medien. Und zwar in allen Branchen und Belangen, die mit Software in Zusammenhang stehen. Die Mitgliedsunternehmen schätzen unser Lobbying, weil wir die Bedeutung von Software sichtbar machen, kritische Fragen adressieren und dadurch einen konkreten Mehrwert bieten.

Was ist die Mission des VÖSI?

Menschen: Unsere Mitgliedsunternehmen, oft international anerkannte Software Unternehmen, bringen ihre langjährige Branchenerfahrung praxisorientiert ein und tragen durch aktive Vernetzung zur Vermehrung von Wissen und Verbreitung von Software bei.

Portfolio: Wir halten Fach- und Strategievorträge, veranstalten Branchentalks, organisieren Software- und Kooperationsveranstaltungen zum Austausch über Prozesse, Werkzeuge, Praxis Knowhow und passende Methoden. Unser Wissen generieren wir aus Forschungsprojekten, Kundenanforderungen und langjähriger Praxiserfahrung.

Partner: Wir leben aktive Partnerschaften mit Forschungsorganisationen sowie Standardisierungsgremien und anderen, ähnlich gesinnten Organisationen, Verbänden, Vereinen und Unternehmen.

Region: Wir wirken primär in Österreich, sind aber international vernetzt und als Ansprechpartner auf Augenhöhe bekannt.

Profit: Unsere Mitgliedsunternehmen profitieren durch unsere Kooperationen, Netzwerke und die Mitarbeit in Standardisierungsgremien und den damit verbundenen Informationsvorsprung. Wir helfen unseren Mitgliederunternehmen, sich untereinander gewinnbringend zu vernetzen.

Zum Jahresausklang möchte mich bei allen herzlich für das in den VÖSI gesetzte Vertrauen bedanken! Und ich freue mich auf ein interessantes Jahr 2017 mit vielen neuen und aktiven Mitgliedsunternehmen sowie anregenden Veranstaltungen, Diskussionen und Begegnungen.

Peter Lieber

Präsident Verband Österreichischer Software Industrie